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Franziskanermuseum

Stadtgeschichte und Kunsthandwerk

Das Franziskanermuseum im ehemaligen Franziskanerkloster in Villingen ist als kulturgeschichtliches Museum Teil der Städtischen Museen Villingen-Schwenningen mit Sammlungsschwerpunkten zur Stadtgeschichte und Kunsthandwerk von den Anfängen bis in die Gegenwart, einer Sammlung zur Volkskunde des Schwarzwalds und zum keltischen Fürstengrab Magdalenenberg. Über drei Jahrtausende spannt sich der Bogen der Exponate an geschichtsträchtiger Stätte.

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Eine Miniatur-Nachbildung bringt den Museumsbesuchern den Keltengrabhügel auf dem Magdalenenberg am Villinger Stadtrand nahe (um 616 v.Chr.). Das Museum sollte unbedingt anlässlich eines Villingen-Besuches eingeplant werden. Hier sind nicht nur Zeugnisse aus der reichen Geschichte der Zähringerstadt, sondern aus dem gesamten Südschwarzwald zu sehen.

Im Jahr 1876 gründeten der Villinger Buchhändler Ferdinand Förderer (1814–1889), Herausgeber der Zeitung Der Schwarzwälder, und der Pfarrer Johann Nepomuk Oberle (* in Villingen, 1807–1891) zusammen mit Gleichgesinnten eine Altertümersammlung, zu deren Erstellung sie auch die Bevölkerung zur Mitarbeit aufriefen. Die Sammlung wurde im alten Rathaus untergebracht.

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Nach dem Kauf der Bildteppiche 1910 und der Sammlung Bichweiler sowie der Schwarzwaldsammlung des Oskar Spiegelhalder 1929, entschloss sich die Stadt zum Ausbau des ehemaligen Franziskanerklosters, doch die Weltwirtschaftskrise zwang zu Einsparungen, so dass unter Paul Revellio die Ausstellung zunächst im Kaufhaus und später im ehemaligen Waisenhaus erfolgte. Durch den Zweiten Weltkrieg musste die Sammlung mehrfach ausgelagert werden, insgesamt wurden 11 auswärtige Depots angelegt.

Die Sammlungen wurden dann im Alten Rathaus untergebracht, wo sich auch heute noch ein kleiner Teil befindet. Die Ausgrabung des Magdalenenbergs von 1970 bis 1974 erforderte den Bau eines neuen Museums, was allerdings finanziell nicht vertretbar erschien, daher entschloss man sich zur Erschließung des ehemaligen Franziskanerklosters. Seit 1978 wurde die Klosteranlage mit dem Museum zum Kulturzentrum ausgebaut, das 1999 neu eröffnet werden konnte. Auf 2151 Quadratmetern Dauerausstellungsfläche werden seitdem insgesamt circa 7000 Jahre Menschheitsgeschichte erlebbar.

Stadtgeschichte.
Die Stadtgeschichtliche Abteilung („Stadtgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart“) ist untergliedert in die „Stadtgeschichte bis 1800“ und in die „Stadtgeschichte von 1800 bis heute“. Die Abteilung „Stadtgeschichte bis 1800“ gilt als eine der ältesten umfassenden städtischen Sammlungen Baden-Württembergs von archäologischen Zeugnissen über die sakrale Kunst bis zum Alltagsleben. Die mittelalterlichen Bildteppiche aus dem ehemaligen Kloster St. Clara (Bickenkloster) gehören zu den kostbarsten Exponaten.

Die Abteilung „Stadtgeschichte bis heute“ zum 19./20. Jahrhundert stellt die Villinger Fastnacht (Fasnet) und die städtischen Unternehmen SABA und Kienzle vor und dokumentiert den Wandel zur modernen Doppelstadt Villingen-Schwenningen.

Fürstengrab Magdalenenberg. Die Abteilung „Keltisches Fürstengrab Magdalenenberg“ hat den größten keltischen Grabhügel im mitteleuropäischen Raum zum Thema. Schon 1890 begannen die Ausgrabungen nahe der Stadt Villingen, 126 Nachbestattungen in der Hügelschüttung wurden jedoch erst bei der zweiten archäologischen Untersuchung in den 1970-er Jahren entdeckt. Die im original erhaltene Grabkammer (8 x 6,5 m) füllt fast den gesamten Ausstellungsraum aus. Daneben ist ein Großteil der Fundstücke zu sehen, vor allem Waffen, Schmuck und Alltagsgegenstände, sowie ein Modell des Hügelgrabs.

Schwarzwaldsammlung. Die „Schwarzwaldsammlung des Oskar Spiegelhalder“ stellt eine Sammlung von volkskundlichen Gegenständen des Schwarzwaldes dar, die von Spiegelhalder im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gesammelt wurden. Sie enthält neben Objekten aus verschiedenen Alltagsbereichen auch Zeugnisse des Kunsthandwerks, insbesondere Schwarzwaldglas, Schwarzwälder Uhren, aber auch Handwerksgeräte und Trachten.

Sonstige Ausstellungen. Die Dauerausstellung „Nicht nur Kraut und Rüben: Die Städtische Altertümersammlung“ dokumentiert die Sammeltätigkeit Villinger Bürger im 19. Jahrhundert. Im Verbindungsgang zwischen den Abteilungen Stadtgeschichte und dem Keltischen Fürstengrab Magdalenenberg ist die Ausstellung „Mensch, Arbeit, Technik“ untergebracht. Diese vermittelt die Entwicklung der Arbeitswerkzeuge von der Steinzeit bis in unser heutiges Computerzeitalter. Wechselnde Sonderausstellungen im Erdgeschoss der Klosteranlage beleuchten bemerkenswerte Facetten der Stadt- und Regionalgeschichte.

Von der Klosterkirche zum Konzertsaal. Von 1825 bis 1978 war das 1286 erstmals genannte Heilig-Geist-Spital Villingen im ehemaligen Franziskanerkloster und mehreren Nebengebäuden untergebracht.

Die ehemalige Klosterkirche dient heute als Konzertsaal mit 1000 Sitzplätzen und einer guten Akustik. Museumscafé, Museumsshop sowie die Tourist Information & Ticket Service im Glasfoyer bilden gemeinsam mit dem Museum das Kulturzentrum Franziskaner. Jeden zweiten Sonntag finden Führungen statt, für Gruppen können gesonderte Termine vereinbart werden. Für Schulklassen und Kindergärten gibt es museumspädagogische Angebote. Jährlich findet außerdem ein Museumsfest statt. Das Franziskanermuseum ist Mitglied des Oberrheinischen Museumspasses.

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